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abrings

Gartenlust. Von Tuinkabautern und Schnecken.

Aktualisiert: 26. Okt. 2020


Aus und vorbei, ist das Lotterleben. Hier kommt der letzte völlig Make-up lose Beitrag aus dem prallen Leben.


Tatsächlich habe ich auch einen Ausflug in ein Gartencenter gewagt. Nach genau 2 Minuten hat mein Gehirn “Game Over, piep, piep, piep“ gefunkt. Ich war froh, dass niemand sehen konnte, wie mein Gesicht entgleist ist, ein eindeutiger Vorteil der Maskenpflicht.


Reflexartig habe ich mein Portemonnaie fest umklammert. Mir war klar, hier gehst du arm wie eine Kirchenmaus wieder raus, oder liegst ohnmächtig in duftendem Rosmarin und Rosen. Du liebe Güte! Was man alles in seinen Garten stellen, legen und setzen kann. Die Krönung war ein naturgetreu gestaltetes Ferkel, das man sich an den Gartenzaun hängen kann. Lautet die Botschaft des -Ferkels an den Zaun Hänger- dann:“ Hau ab, du Sau! ... Ich liebe Schnitzel oder, hier wohnen kleine Schweinchen?“ Aber süß war das Schweinchen schon. Kurz und gut, das Objekt meiner Begierde, Lavendel, hat in bunter Gesellschaft meinen Einkaufswagen gefüllt. Nur einem akuten Geizanfall ist es zu verdanken, dass meine Männer jetzt nicht bei Wasser und Brot ihr Dasein fristen müssen.

Gestern lustwandelte ich durch eine Ansiedlung kleiner Häuser, die alle exakt über die gleiche Fläche zur grünen Gestaltung verfügen. Mein linkes Auge (das rechte Auge passt auf den Hund auf)beobachtete ein älteres Ehepaar bei der Vorgartenpflege. Sie saugten(mit einem Staubsauger) emsig die vollständig gepflasterte Fläche ab. Die Botschaft ist wohl eindeutig:“Gib grün keine Chance! Hier herrschen Zucht und Ordnung! Oder, Lebensfreude, verpiss dich?!“


Nebenan drehte sich zischend der Wassersprenger, um eine grüne, bunte und üppige Pracht zu befeuchten. Ob da wohl gute Nachbarschaft gedeihen kann? Krass, dachte ich, um im nächsten Garten eine Ansammlung lustiger Figuren auf Steinplatten zu bestaunen. Immerhin spross reichlich grün durch die Fugen. Was sagt uns die figürliche Darstellung einer missmutig blickenden Oma neben einem steinernen Igel:“Tritt ein, bring Glück herein? Und ein bisschen flotti, sonst gibt´s auf die Hirse!“ Hm! Wäre ich der Briefträger, ich hätte ein Trauma.


Ein Tisch und Stühle, liebevoll ausgerichtet, geschmückt und dekoriert sehen da gleich viel einladender aus. Das dort residierende Bestager -Ehepaar ist immer für ein Schwätzchen zu haben. Geht doch, und da wo die leeren Bierkästen am Eingang stehen, ist jeden Abend Party. Ob das den Bewohnern des Gärtchens mit dem Kinderspielzeug immer so passt? Jedenfalls wird es bestimmt nicht langweilig.


Sagt ein Vorgarten tatsächlich etwas über die Mentalität der Menschen aus, die dort wohnen?? Ich glaube schon. Also weiter geht´s.


Ein paar Gärten weiter hat es mich kräftig in den Fingern gejuckt, die absolut symmetrisch ausgerichteten Möbel, Pflanzgefäße und Kugeln ein bisschen zu verschieben( nur 2 Zentimeter… BITTE), und ein einzelnes Blatt auf den perfekt getrimmten Rasen zu werfen. Haben wir es hier mit einer zwanghaften Störung zu tun? Wie kann Frau auf den abstrusen Gedanken kommen, ein Blatt auf den heiligen Rasen zu werfen? Das ist doch nicht normal!


Was sagt ein Säbel schwingender Piratenfrosch mit Augenklappe, umgeben von Pfingstrosen und Hibiskus aus?“ Komm rein, wenn du dich traust“ oder “Hier lebt ein verkannter Schöngeist inmitten einer Horde wilder Kerle?“ Vielleicht setze ich doch Adelbert, den Tuinkabauter, dazu. Als Symbol für tief verwurzelte Tradition. Adelbert ist mindestens 30 Jahre alt, und ein Erbstück von Oma. Ein Tuinkabauter ist ein Gartenzwerg(Anmerkung der Redaktion). Mein Adel (so nenne ich ihn liebevoll)hat Kultstatus und, wehe, es kackt ihm jemand auf die rote Mütze.


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