Ich höre so oft:“ Andrea, du hast es gut, du bist dein eigener Chef und bestimmst selber, was du wann machst!!!“
Ja Freunde, wenn es damit getan wäre. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Selbstständigkeit hat so ihre Tücken, und davon viele. Mir ist aufgefallen, dass sich einige Kollegen aus der Beauty Branche mit schöner Regelmäßigkeit selbst ins Knie schießen. Deshalb heute mal ein paar Gedanken rund um die Investitionen.
Es gibt ein altes Sprichwort, welches da heißt:“Bevor du die Kuh melken kannst, musst du sie füttern“ Ja lacht ruhig, in der Wirtschaft wird es oft genau anders herum gemacht, und alle wundern sich, wenn es nicht so richtig funktioniert. Komisch?! Nein, nicht wirklich. Zurück zum Füttern. In Ausbildung, Fortbildung, Ausrüstung, Warenbestand, Werbung oder eventuell Geschäftsräume muss also investiert werden. In was, wie viel und wo? Wo fange ich an?
So manche frisch gebackene Existenzgründerin ist talentiert, aber kläglich gescheitert, weil sie einfach die Reihenfolge nicht beachtet, oder nicht an das Finanzamt gedacht hat.
Ein schönes Beispiel ist der Direktvertrieb von Kosmetik. (Auch Plastikdosen, Küchengeräte und Putzsysteme sind hier zu nennen).
Wer da nicht aufpasst, sitzt zackig auf einem Riesenberg Ware=Kapital-Binder.
Das ist so ähnlich, als wenn die Kuh Verstopfung hat, kein Flow. Sie(nicht die Kuh) weiß aber nicht wirklich, wie Frau die Ware dann auch schnell (Stichwort Umschlagsgeschwindigkeit) verkaufen kann. Produktkunde und Schulung, Verkaufstraining ? Gibt es nicht, oder gegen Aufpreis. Überflüssig!! Ha, dafür wurde aber günstig eingekauft, weil es eine Aktion gab. Alles zum Schnapperpreis!!
Dann bringt sie (die verkaufte Ware) aber nur Gewinn, wenn sie ohne große Rabatte verkauft werden kann.
Geht dies im Zeitalter der Rabatt-Schlachten noch? Oder ist es eine Milchmädchen-Rechnung?
Hier kommt nun wieder die Kuh ins Spiel. Denn es ist es schon wichtig, genau zu wissen, wie viel Milch die Kuh für wie viel Futter gibt. Sie soll ja nun auch Milch geben und nicht nur fressen und dumm rumstehen, oder gar Verstopfung bekommen.
So manche Kuh (das Unternehmen) ist auch gestorben, weil sie zu viel oder mit falschem Input gefüttert wurde. Zurück zum Business. Also, in diesen Vertriebsformen ist es üblich, dass auch die Tester/Demonstrationswaren erst mal käuflich erworben werden müssen. Wenn ich einen Lippenstift verkaufen möchte, muss ich ihn auch mal auftragen können.
Es bleibt aber nicht bei einem Lippenstift, nein, nein. Die Sortimente sind breit gefächert. Zack, Kohle weg, es wurde investiert. Ja, und ich brauche auch 1-4 Originale (als Optimist) damit ihn die Kundin sofort kaufen kann, und die Kasse sofort klingelt.
Wie? Zu wenige oder unlustige Kunden? Dann wächst eben der Warenberg! Rasant und schnell. Unsere Kuh hat nun Blähungen und Verstopfung. Sie wird unweigerlich platzen. Bei der Steuererklärung, direkt im Finanzamt.
So eine Schweinerei. Stopp! Das Finanzamt ist hier nicht der Böse.
Klar darf es in der Gründungsphase auch mal stocken. Das ist normal, aber lange schauen sich die Hüter der Zahlen das Spiel nicht an. Es gibt auch einen schönen Fachbegriff für diesen Zustand, er hängt mit der Gewinnabsicht zusammen, ist mir aber entfallen. Also, achtet auf euer Einkaufsverhalten, beschäftigt euch mit dem Thema Marge, macht keine Vorratskäufe, wenn es nicht ein absoluter Topseller ist.
Ein Steuerberater macht auch Beratungstermine für Neustarter und zeigt euch die gesetzlichen Rahmen (z.B. Kleinunternehmerregelung) auf.
Beschäftigt euch mit eurer Ware, nur ausprobieren reicht nicht. Lasst euch nicht unter Druck setzen oder verführen.
Kalkuliert eure Rabatte genau, und rechnet mal aus, was unterm Strich übrig bleibt, und was ihr dafür alles tun musstet. Time ist auch money.
Hättet ihr in der Zeit mit einem anderen Projekt mehr Geld verdienen können? Kann ich damit wirklich alle Rechnungen, Benzin, Versicherungen, Steuern etc. bezahlen.
Mit einem hohen Warenbestand rutscht Frau schnell in die roten Zahlen. Warenbestand ist aber nur ein Thema, demnächst mehr auf diesem Sender.
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