Ich glaube ja, dass in jedem von uns Leidenschaften und Fähigkeiten schlummern, die nur darauf warten, aus dem Dornröschenschlaf erweckt zu werden. Ist es nicht so?
So viel positives Feedback habe ich auf meine kleinen Artikel erhalten, die ich regelmäßig hier auf FB aus dem prallen Leben schreibe. Ihr Lieben, ich danke euch so sehr dafür, nur auf die Fragen:“ Wieso, warum, seit wann, weshalb und überhaupt?“habe ich keine eindeutige Antwort.
Tatsächlich, ich schreibe bereits mein ganzes Leben lang, oder kurz, wie es beliebt, es ist mir nur nie aufgefallen.
Bemerkenswerterweise lassen viele Menschen in meinem Bekanntenkreis plötzlich, hoppla, neue Facetten strahlen. Wann ist die Zeit, lange schlummernde Leidenschaften wieder zu beleben? Später?! Ob das daran liegt, dass wir in reiferen Jahren mehr Muße dafür finden, oder uns einfach die Zeit nehmen? Eventuell trauen wir uns erst jetzt, oder langweilen uns mit dem, was wir schon seit Jahren machen? Ich beobachte auch nicht wenige, die tatsächlich noch mal den Arbeitgeber wechseln, oder(finde ein anderes Wort für oder!) sich in ganz andere Abenteuer stürzen. Hm, zurück zu den Leidenschaften im Schlummermodus.
Meine Freundin Angelika, zum Beispiel. Sie malt. Momentan läuft ihre 3. Ausstellung. In Kindertagen hat sie gemalt, und vor einigen Jahren Acryl Farben entdeckt. Ergebnis, viele außergewöhnliche Bilder, 3 Ausstellungen, Presseartikel, begeisterte Fans und Käufer ihrer Kunstwerke. BÄM. Sie hat sich aber auch getraut, und es gehört eine Menge Mut dazu. Respekt !! Schaut mal bei www.ateliermiomio.de vorbei und lasst ein Like da. Besser noch, besucht ihre aktuelle Ausstellung im Mercure Hotel am Golfplatz in Krefeld. Es gibt dort ausgezeichneten Brunch in schönem Ambiente, und ihre Bilder.
Oder wusstet ihr, dass die österreichische Kaiserin Elisabeth, Sissi, neben ihren berühmten Haaren, Essstörungen und Reitkünsten auch eine große Dichterin war? Da sie aber eine Vielzahl ihrer adeligen Zeitgenossen wenig schmeichelhaft durch den poetischen Kakao gezogen hat, wurden ihre Dichtungen erst posthum veröffentlicht. Das hat sie sehr vorausschauend, bereits zu Lebzeiten verfügt. Schließlich war sie Kaiserin, und musste sich ab und zu an die Etikette halten. Oft hat sie das nicht getan, sehr sympathisch und sehr tragisch.
Also:
Schon in der Schule, habe ich ständig 2 Versionen von Klassenarbeiten, Fach Deutsch, geschrieben, besser hingekrakelt. Meine Schulkameradin Sabine hat dann Version 1 orthographisch korrigiert, während ich im Schweinsgalopp Version 2 gekritzelt habe. Sie konnte nicht fabulieren, und ich keine Rechtschreibung. Win-Win, und wir sind nie erwischt worden. Sabine wurde Sekretärin, in einem Schreibbüro, und ich habe seit dieser Zeit einen völlig krummen Mittelfinger.
Leider war meine Handschrift schon immer unleserlich. Es ist auch nicht besser, sondern eher noch schlimmer geworden. Nach einem unspektakulären, aber folgenschweren Reit -Unfall lag ich mit 11 Jahren mehrere Wochen hübsch zusammengenagelt in einer Klinik. Im Leid vereint, schloss ich Freundschaft mit Christine aus Leverkusen, und Kerstin aus Castrop-Rauxel. Sie wurden meine ersten Brief(schreib)Freundinnen. Unfassbar, aber wer kennt das auch noch? Wir haben uns fortan ständig geschrieben, nach der Reha, natürlich. Mit der Hand, und per Post. Ich habe es gefeiert, Briefe zu bekommen, und konnte die neuesten, wirklich wichtigen Nachrichten kaum erwarten. Dazu kam wenig später Lucca aus Padua, wir schickten uns Postkarten, auf Englisch. Italienisch lernte ich erst später, aber das ist eine andere Story. So schwer beschäftigt, hatte ich natürlich keine Zeit für Hausaufgaben, das habe ich morgens im Bus erledigt, und von Regina abgeschrieben. Danke Regina. Lieber spät, als nie.
Schmunzel.
Abends, nach Schule und Pferdestall, füllte ich seitenweise Tagebücher über mein aufregendes Leben, als trotziger Teenager, meistens vom Leben auf dem Ponyhof. Zeitgleich schrieb ich meinen ersten Roman, natürlich über Pferdemädchen, was sonst? Leider konnte ich ihn nie veröffentlichen, da verbrasselt. Meine treue Freundin Britta, ist bis heute die einzige, die ihn gelesen hat, und war damals sicher, hau ihn raus, er wird ein Bestseller. Selbst wenn ich ihn wiederfinden würde, müsste ich erst einmal einen Gelehrten für Runenschrift bemühen, um ihn zu entziffern. Wer weiß? Vielleicht wäre ich die 2 Enyd Blyton geworden??? Hm, Rita Falk und die berühmte Erschafferin von Perry Otter haben am Küchentisch geschrieben … und welches Lesevergnügen haben sie uns bereitet?
Wenn ich aber so darüber nachdenke, sollte ich vielleicht besser meine alten Tagebücher veröffentlichen. Ab und zu schlage ich mal eine Seite auf, und schmeiß mich weg vor Lachen. Ach nein, das geht aus 2 Gründen nicht. Die Hauptdarsteller sind bis heute noch gut mit mir befreundet, und so soll es auch bleiben, und meinen Jungs wäre es wohl mehr als peinlich. Mein Image als treusorgende Mutter wäre damit Geschichte, aber was für eine!! Posthum wäre eventuell eine Möglichkeit. Oder Pseudonym? Wir werden sehen.
Mein armer, sehr gebeutelter Mittelfinger fand schließlich in Klasse 11 eine deutliche Erleichterung. Ich erlernte in einer kaufmännischen Schule die Kunst der Textverarbeitung. Aber Hallo! Zwar bin ich über 1000 Anschläge bei gleichzeitigen Lunkern nie hinausgekommen, aber mein Output war endlich leserlich. Hurra, der Durchbruch, und das gleichzeitige Ende. Die folgenden 25 Jahre schrieb ich nichts, außer Briefe an Oma und Britta. Später dann Aufträge, Schulungskonzepte, Spesenabrechnungen, und noch später, Entschuldigungen für die Schule.
Jetzt schreibe ich wieder, auch wenn an meiner Tastatur das c blockiert. Die deutsche Sprache hat so viele c´s (grumpf) und heute, am 28.2 gibt es einen seriösen Artikel zum Thema Beauty.
Von mir. Im Stadtblatt auf Seite 7.
Weißte Beeeeeescheid, Liebelein!!
P.S.:. Welche sind denn eure schlummernden Leidenschaften?
P.P.S.:. Ich würde zu gerne wissen, wie es Christine und Kerstin heute geht und was sie so treiben, vielleicht kennt sie ja jemand??
Comments